Auszug aus der Eschweiler Zeitung (ePaper) 07.06.2017

 

Rhythmische Sportgymnastik bis zum Basketball

 

Der Eschweiler Turnverein war stets auch Heimat für Abteilungen anderer Sportarten. Zwei Frauen schafften es sogar in die Nationalmannschaft.

 

Eschweiler. Im vierten und vorletzten Teil der Chronik zum 150-jährigen Bestehen des Eschweiler Geschichtsvereins blicken wir auf die Nachkriegszeit bis in die 1980er Jahre.

 

In der Nachkriegszeit und auch in den 1950er und 1960er Jahren gab es noch nicht das heutige Freizeitangebot, und so war für die Turnerinnen und Turner der Verein ein Hort der Freizeitgestaltung. Am Himmelfahrtstag nahmen bis zu 250 Mitglieder – jung und alt – an der nach dem Vorsitzenden der Deutschen Turnerschaft benannten „Goetzwanderung“ teil, die in die nähere Umgebung, zum Beispiel nach Schevenhütte führte, wo dann Gelegenheit für alle möglichen Spiele bestand. Für die Betreuer gab es noch kein „Übungsleitergeld“, und manches Mitglied verbrachte einen großen Teil der Freizeit im Verein. Sehr beliebt waren die vielen Ferien- und Jugendlager in Abenden bei Heimbach, in Zweifall, am Rhein und in vielen anderen Orten der weiteren Umgebung. Kinder und Jugendliche waren froh und dankbar, in diesen Jahren auf „Reisen“ gehen zu können.

 

Mit großer Begeisterung nahmen die Turnerinnen und Turner an den „Deutschen Turnfesten“ teil – 1948 in Frankfurt, 1953 in Hamburg, 1958 in München, wo Bundespräsident Theodor Heuss die Festansprache hielt. Im Jahr 1955 übernahm der Eschweiler Turnverein den vorher schon bestehenden Fechtverein von 14 Mitgliedern. Diese Abteilung war mit Claus Soika und Hanni Hompesch sehr erfolgreich, musste aber nach zwölf Jahren aufgegeben werden – wie auch die im Jahre 1956 gegründete Judo-Abteilung. Viele der jungen Mitglieder verließen Eschweiler nach dem Abitur, und so war ein ständiger Aufbau in Frage gestellt. Turnen und Leichtathletik standen in diesen Jahren auf hohem Niveau. Beim Kinderturnfest in Eilendorf kämpften die vielen Jungen und Mädchen des ETV zusammen mit 2500 Kindern um die Punkte. Bei den Altersturnern bestritt Philip Becker bis zum 85. Lebensjahr seine Wettkämpfe. Der erste Volkslauf in Eschweiler, von der Eschweiler Sportgemeinschaft gegründet, sah im Jahre 1971 etwa 50 ETV-Mitglieder am Start. Vergleichswettkämpfe zum Beispiel mit Duisburg-Wanheim waren – wie die rege Teilnahme an Deutschen Turnfesten – Höhepunkte des Vereinslebens.

 

Die Feiern zum 90-jährigen Bestehen im Jahre 1957 und des 100-jährigen im Jahre 1967 gerieten unter den Vorsitzenden Josef Distelrath beziehungsweise Karl Förster zu glanzvollen Festen in der Stadt.

 

1959 wurde der Verein unter dem geschäftsführenden Vorstand Karl Förster, Arnold Stockem und August Huppertz als Eschweiler Turnverein 1867 e.V. laut gerichtlicher Urkunde in das Vereinsregister Nr. 65 eingetragen.

 

In diesem Zusammenhang entstand im gleichen Jahr aus der Schwimmerabteilung der Eschweiler Schwimmclub 1899 e.V. als eigenständiger Verein.

 

Am 2. Oktober 1964 beschloss die ETV-Vereinsführung, dem Wunsch vieler Jugendturner folgend, eine Basketball-Abteilung zu gründen. Jochen Wiemann leitete mit Stellvertreter Hans-Egon Schepp die Abteilung, die sich schnell aus dem Turnerkader zur reinen Basketball-Abteilung mauserte. Mit der Berufung eines Trainers mit Bundesliga-Erfahrung, Georg Sparla, erreichten die Basketballspieler schließlich sogar den Aufstieg in die Landesliga. In den folgenden Jahren spielten unter den Leitern Jobst Brunk, Gerd Wolf, Fritz Stühlen und Spielertrainer Joe Wullenkord drei Herrenmannschaften, ein Damenteam und eine Jugendmannschaft recht erfolgreich für den ETV. Nach dem Aufstieg in die Landesliga konnte der Sportdozent Wolfgang Seidel fünf Studenten überreden, für den ETV zu spielen. Diese zwei Jahre waren die erfolgreichsten in der Basketballgeschichte der Abteilung. Im zweiten Jahr wurde der spätere Aufsteiger zweimal geschlagen und der 2. Platz erreicht.

 

Nach dem Fest zum 25-jährigen Bestehen entschieden sich 1991 die Basketballer unter ihrem Leiter und Mitbegründer Fritz Stühlen mehrheitlich, der BV-88-Abteilung des Städtischen Gymnasiums beizutreten.

 

In den 1980er Jahren war der Eschweiler Turnverein Leistungsstützpunkt für die Rhythmische Sportgymnastik. Unter den Übungsleiterinnen Inge Friedrichs und Agi Acs errangen die Gymnastinnen große Erfolge. So wurden Nicole Kriszat und Silvia Haber-stumpf sogar in die Deutsche Nationalmannschaft berufen, Ute von Drathen und Nicole Kriszat konnten sich Rheinische Meisterinnen nennen und viele Gaumeisterschaften wurden von den Gymnastinnen errungen.

 

 

 

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